2021/2022 Wir wachsen
- Markus Aßländer
- 8. Feb.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Feb.

Die TopBarHive
Bevor wir mit dem Bau unserer TopBarHive beginnen macht der Technik-Kurs einen Ausflug zu einem unserer Imkerkollegen, Kurt Wagner, er bereitet alles mustergültig vor und in der Mainpost erscheint folgender Artikel:
Projekt: Bienenhaltung in der kenianischen TopBarHive
Es war eine besondere Exkursion mit den Technik-Schülern der M10! Mit dem Taxi und privaten Autos fuhren 15 Vertreter unserer Schule in den Wald in der Nähe des Waldfriedhofes, um die Bienenhaltung in kenianischen TopBarHives kennen zu lernen.
Vor längerer Zeit schon wurde die Idee zwischen Technik-Fachlehrer Matthias Geier und Markus Aßländer (Schulimker der AG #planet_bee) geboren, dass wir im Rahmen der Technik-Projektprüfungen Bienenbeuten (Bienenwohnungen) bauen, um unsere kleine Schulimkerei auf solidere Beine zu stellen. Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass die kleinste Imkerei aus drei Bienenstöcken bestehen sollte, um bei eventuellen Verlusten während des Winters gut weiterarbeiten zu können. Ein andere Grund für den Bau der Bienenwohungen ist, dass wir bei wesensgemäßer Bienenhaltung mit dem Schwarmtrieb der Bienenvölker arbeiten, um die natürliche Entwicklung des Bienenvolkes zu ermöglichen. Das heißt konkret, dass schon im nächsten Frühjahr zur Zeit der Obstblüte ein Teil unseres Volkes aus der Bienenkiste ausziehen könnte, um ein neues Volk zu gründen. Natürlich möchten wir darauf vorbereitet sein und ihnen ein Zuhause bieten können.
Kurt Wagner, ein Imker-Kollege aus dem Würzburger Imkerverein, lud uns zu sich auf den Bienenstand ein, auf dem er vier Bienenvölker in TopBarHives betreut. Da er diese selbst gebaut hat, ist er der ideale Ansprechpartner für unser Projekt. Begleitet hat unsere Exkursion eine kleine #planet_bee-Delegation in Person von Sabine Burger, und Lars Altheimer. Kurt Wagner hatte sehr gut verstanden, was wir uns von ihm wünschen und erklärte uns praktisch und anschaulich vor Ort die Funktionsweise der Beuten und Tricks und Kniffe beim Bau der TopBarHives. Er zeigte uns Trennschiede, ausgebaute Waben, Oberträgerleisten und Absperrgitter und brachte dabei seine ganze Erfahrung bei der Betreuung der Völker ein. Beim Lesen dieser Begriffen wird klar, dass man sich beim Bau einer Bienenbeute auch mit der Haltungsweise der Bienen auskennen sollte, da die Beuten sehr gut auf die Bedürfnisse der Bienen abgestimmt sein sollten.
Warum setzen wir auf die TopBarHives?
Momentan leben die Schulbienen in einer Bienenkiste. Sie bauen dort ihre Waben fest in die Kiste, die einzelne Wabe ist nicht entnehmbar, man nennt das auch Stabilbauweise. Der Vorteil ist, dass das Bienenvolk als Ganzes betrachtet werden kann und die Bienen ungestört ihr Klima in der Beute regeln.
Die kenyan TopBarHive, übersetzt heißt das „kenianische Oberträgerbeute“, funktioniert dagegen in Mobilbauweise, das heißt, dass die einzelnen Waben entnommen werden können. Die Bienen bauen die Waben an Trägerleisten, die auf der Beute liegen, daher der Name Oberträger-Beute.
Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass die Schüler nicht schwere Kisten kippen oder heben müssen, um am Volk arbeiten zu können, sondern nur einen Deckel abheben, unter dem sich das ganze Bienenvolk befindet. Die Bienen werden auf diese Weise möglichst wenig gestört und bauen ihr Wabenwerk komplett selbst aus.
Entwickelt wurde diese Art Bienen zu halten von Gordon F. Townsend von der kanadischen University of Guelph in Zusammenarbeit mit kenianischen Studenten. Er entwickelte diese Oberträgerbeute für die in Kenia heimischen afrikanischen Bienen, die viel aggressiver und mobiler als unsere Bienen sind. Diese Art der Bienenhaltung geht auf die Bedürfnisse der Bienen gut ein, was sich positiv auf die Sanftmut der Bienen auswirken kann. Die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau empfiehlt diese Bienenbeute Imkern, die im Freizeitbereich tätig sein möchten und nicht auf maximalen Honigertrag aus sind.
Unser Ziel ist es, die Schüler mit dieser Art der Bienenhaltung vertraut zu machen und die Unterschiede zur Bienenkiste und herkömmlichen Magazinbeuten zu erfahren.
Unsere Exkursion zu Kurt Wagners Bienenstand war der Startschuss für die Techniker-Gruppe der M10 für den Bau der TopBarHives, um unseren #planet_bee mit weiteren Bienenvölkern zu besiedeln. Viel Glück dabei!
Autor: M. Aßländer

Wir entscheiden uns dann doch, einen Bausatz zu erwerben. Es ist doch einiges an Arbeit und macht richtig Spaß, den Bausatz zusammen zu setzen. In der Bildgalerie ist auch zu sehen, wie die TopBarHive mit einem Naturschwarm besiedelt wird und die ersten Kontrolldurchsichten machen klar, dass sich die Bienen sauwohl in ihrem neuen Zuhause fühlen.
Mini-Honigernte und WVV-Umweltpreis vom letzten Jahr
Das letzte Schuljahr ist für #planet_bee mit unserer ersten kleinen Honigernte - immerhin 2 kg - zu Ende gegangen. Die Erinnerungen daran und an den Gewinn des WVV-Umweltpreises schwangen noch nach als die Schüler im September wieder in unser Schulhaus strömten. Die Vorbereitungen des Bienenvolkes für den Winter lief auch Hochtouren: Die Varroakontrolle in der Bienenkiste musste noch erledigt werden, die letzten Gaben von Zuckersirup erfolgten und ab und zu konnten wir noch in kleinen Gruppen in die Bienenkiste hineinschauen. Die Winterbienen wurden herangezogen und der Betrieb am Flugloch nahm nach und nach ab. 20 kg Zuckervorrat reichten sicher für den Winter aus, das Wabenwerk war fast völlig ausgebaut. Alles gut!
Verkostung unseres ersten Honigs
Für uns von #planet_bee gab es jedoch keine Winterruhe! Unsere erste Aktion war es, den Sommer zu feiern und am 2. Oktober ein Honigcafe für 30 interessierte Schülerinnen und Schüler anzubieten. 5 Honigsorten (Waldhonig, Akazienhonig, Frühjahrstracht, Sommerblüte, Waldhonig) und natürlich der Honig unserer ersten eigenen Ernte wurden verkostet. Ihr Geschmack, Geruch, die Konstistenz und Farbe konnten anhand eines Aromarades beschrieben werden. Im Anschluss wurde an alle aktiven Planetariern des vergangenen Schuljahres ein kleines Honigglas unserer ersten Ernte verteilt. Viele waren erstaunt, dass Honig so vielfältig schmecken kann und so unterschiedliche Eindrücke hinterlässt. ...Und natürlich welch feinen Honig unsere Bienen hergestellt hatten.
Unser Abschlussfoto des letzten Jahres, die Honiggewinnung und unsere Verkostung waren eines der ersten Highlights des Jahres.
Wir bauen zwei planet_bee-Kisten aus alten Paletten
Mit dem Einzug des Herbstes räumte Frau Axmann den Schulgarten auf und machte alles winterfest. Viele der gesammelten Materialien hatten jedoch keine Bleibe, da wir keinen speziellen Raum für unsere Gartensachen an der Schule haben. Auch die Imkerutensilien konnten nicht ewig in der Knusperbude gelagert werden, denn hier sollte ja bald wieder Pausenverpflegung verkauft werden. Deswegen entstand die Idee für den Garten und die Imkerei zwei Kisten zu bauen und künstlerisch zu gestalten. Möglichst aus gebrauchten Materialien - schonend für die Umwelt und das Budget! Im Kunstunterricht der Klasse 6ag machten wir uns ans Werk und entwarfen Papier-Modelle, wie solche Kisten denn aussehen könnten. Diese Modelle wurden in einem Schaukasten ausgestellt und ein Spendenaufruf von gebrauchten Brettern für unser Projekt an die ganze Schulfamilie gerichtet.
Einige Bretter kamen tatsächlich an. Aber wir brauchten viele! Den Durchbruch brachte Frau Salomon, die uns einen ganzen Hänger voller Holzpaletten und einen bunt sortieren Eimer voller Dispersionsfarbe schenkte. In einigen Stunde zerlegten wir die Paletten in Bretter und schraubten unsere Gartenkiste nach und nach zusammen. Frau Menig besorgte zudem noch eine Spanplattenkiste, die unsere Imkerkiste werden sollte. Im nächsten Schritt projektierten wir die farbliche Gestaltung. Einige Mittwoch- und Donnerstag-Nachmittage wurde die Aula in ein Kunstatelier verwandelt und die Kisten in liebevoller Arbeit mit Naturmotiven verschönert. Das Finish bildete ein Schutzlack, der die Bemalung vor Feuchtigkeit schützen wird. Danke dafür an die Firma Perosol! Schülerinnen und Schüler aus den 5. bis 9. Klassen waren an diesem Projekt beteiligt. Seit März sind die Gartenkiste und die Imkerkiste im Einsatz!
Das hat allen Beteiligten richtig Spaß gemacht! Paletten zerlegen, Musterkisten bauen und bemalen und dann gaaaanz viel Farbe einsetzen.
Der Kalender der Phänomene, wir steigen ein für das Jahr 2022
Zu Beginn des Kalenderjahres erhielten wir, aufgrund des Preisgeldes des WVV-Umweltpreises den Kalender der Phänomene. Eine Kalenderscheibe, die es uns ermöglicht das Bienenjahr in seinen Wettererscheinungen Temperatur und Niederschlag, sowie den Trachtpflanzen und der Aktivität der Bienen zu beobachten. In regelmäßigen Abständen machten wir Spaziergänge, um das Blühgeschehen zu beobachten. Wir begannen mit dem Haselspaziergang, um die ersten Blüten schon während des Winters zu beobachten und fuhren mit dem Frühjahrsblütenspaziergang fort. Die kreisrunde Kalenderscheibe wird jeden Montag in der ersten Pause mit den Daten aus unserer kleinen Wetterstation gefüllt und von bienenbegeisterten Planetariern gestaltet. Das erste Viertel ist schon lange voll und das zweite Viertel des Jahres war gerade zur Hälfte gefüllt, als wir feststellten, dass der Bienenflug immer stärker wurde und die Bienenkiste immer voller und schwerer! War es schon Zeit einem eventuell abgehenden Schwarm eine neue Bleibe zur Verfügung zu stellen?

Der Kalender der Phänomene im Jahr 2022
Eine kenyanische Oberträgerbeute sollte neben unserer Bienenkiste die zweite Bienenbeute werden, in die einer unserer Schwärme im Jahr 2022 einziehen sollte. Die Finanzierung konnten wir uns durch den WVV-Umweltpreis leisten. Im Oktober besuchten der Technik 10-Kurs mit Herrn Geier den Imker Kurt Wagner, der in TopBarHive`s Bienen hält, und ließen uns von ihm über die Betriebs- und Bauweise aufklären. Nach dem Abwägen vieler Möglichkeiten entschieden wir uns dazu, einen Bausatz anzuschaffen, den Planetarier im März schließlich zusammenschraubten. Sechs Schülerinnen und Schüler halfen zusammen und das Ergebnis lässt sich sehen!
Die Bienen in der Bienenkiste schienen sich zunächst gut zu entwickeln, allerdings sah es im April dann doch nicht so aus, dass ein Schwarm abgehen würde. Zunächst! Deswegen nahmen wir das Angebot einer Imkerkollegin Theresa Vollmuth an und fingen am Main in Richtung Ochsenfurt einen Bienenschwarm von einer der von ihr betreuten Bienen ein. Und es war tatsächlich der Bienenschwarm aus einer würzburger Schulimkerei, dem Kolping Förderzentrum, der bei ihr vorübergehend zur Pflege untergestellt war. So fingen wir am 09. Mai diesen schülererfahrenen Bienenschwarm ein (die Königin hat einen blauen Punkt) und ließen ihn am Sonntag, den 10. Mai bei herrlichem Wetter am Vormittag in unsere TBH einlaufen. Die Apfelbäume blühten und die Vögel zwitscherten, die Bienen summten und die Menschen warteten, dass die Bienenkönigin mit ihrem Gefolge in die TBH einzog. Eine spannende Sache! Herr und Frau Kempf, unsere naturliebhabenden Nachbarn wohnten dem Schauspiel genauso wie Felix und Helene mit ihrer Familie und Herrn Strätling bei. Die Bienen fühlen sich anscheinend wohl, denn sie bauen ihr Eigenheim mit ihren strahlend weißen Naturwaben zügig aus.
Unser erster Weihnachtlicher Wachsworkshop - ein voller Erfolg!

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